Eros spricht

Hallo!

- Wer stört?

Entschuldigung, wenn ich so reinplatze.

- Wer sind sie denn überhaupt?

Ich bin Eros.

- Wie bitte? Ich kann sie kaum verstehen...

Das hab‘ ich befürchtet und deshalb wollte ich mich auch bei dir melden.

- Ich kann mich nicht erinnern, ihnen das DU-Wort angeboten zu haben...

Glaube mir, das wäre aber förderlich für dich, denn...

- Ich darf um Respekt bitten!

Setz’ dich zu mir und lass uns über’s Leben reden!

- Ich hab keine Zeit, schon gar nicht für so ein Blabla.

Gerade deshalb solltest du dich hersetzen!

- Jetzt reicht’s aber! Ich hab’s nicht nötig, mich mit ihnen...

Und wie nötig du mich hast!

- Sie ungehobelter Geselle, was bilden sie sich überhaupt ein...

Jetzt hör’ du mir mal zu, eh du dich weiter künstlich aufregst. Und als Zombie weiterlebst. Was heißt: leben. Du vegetierst doch nur noch vor dich hin. Du bist zu drei Viertel bereits tot. Du erfüllst brav deine Aufgaben. Du kommst den Erwartungen deiner Umwelt nach. Dafür kriegst du Geld; aber deiner Überzeugung nach immer noch zu wenig. Du stehst auf, gehst zur Arbeit, schlichtest Akten, machst pseudowichtige Anmerkungen, kommst heim, siehst ein bissl fern, rufst Emails ab und legst dich ins Bett. Ist das Leben?

- Wie können sie’s wagen, mir solche Ungeheuerlichkeiten an den Kopf zu werfen?!

Genau dorthin gehören meine Vorwürfe. Denn dein Kopf nimmt sich seit Jahren die Ungeheuerlichkeit heraus, dir alles zu vermiesen, was Lebendigkeit ausmacht! Willst du’s wieder mal sehen, spüren, erfahren, was Leben wirklich sein kann?! Dann folge mir...
 Ach ja, ich wollte mich noch vorstellen, so, dass du’s auch wirklich hörst:
 Ich bin Eros!